Abermals XY…ungelöst

Ich komme abermals auf Aktenzeichen XY zurück. Ich habe gelesen, dass über sieben Millionen Zuschauer die Sendung gesehen haben. Aber bevor ich auf die Fälle der Sendung eingehe, frage ich Euch was habt ihr gesehen? Ihr habt Fälle gesehen, ihr habt Taten gesehen, aber ihr habt auch ein Elternpaar gesehen, die durch unglaubliche Tiefen gegangen sind, deren Gesichter das zeigen, was sie seit sechs Jahren leben müssen.

Seit sechs, Jahren muss die Familie ohne das Mädchen, ohne Maddie, Madeleine wie das Mädchen mit Namen heißt, leben. Das Gesicht der Mutter ist vom Kummer gezeichnet, aber auch von der Hilflosigkeit. Lassen wir uns durch den Kopf gehen, was sie alles erleiden musste. Sie war die Mutter, deren Tochter verschwunden ist, sie war die Mutter, die einen Unglücksfall vertuschen wollte, sie war die Mutter, die in Gewahrsam genommen worden war, sie war die Mutter, die durch die Presse verfolgt wurde, deren Anliegen ihre Tochter wieder zu bekommen mit Argwohn betrachtet worden war. In der Sendung saß eine gebrochene Frau, eine Mutter, die genau das leben muss, was das Schlimmste ist, das es auf dieser Erde gibt: Nicht zu wissen wo dein Kind ist, ob es ihm gut geht, wo es ist, ob es tot ist, irgendwo verscharrt wurde und du es nicht beerdigen kannst, nicht um es trauern kannst. Du willst dein Kind wieder zurück haben, egal wie, aber wenn du es zurückbekommst, dann wird es zerstört sein, es wird nicht mehr das Kind sein, das dir genommen wurde. Trotzdem ich glaube ich, es wird keine Mutter geben, die ihr Kind auch dann nicht zurück haben will, es wird keine Mutter geben die egal, was auch immer ist, nicht hinter ihrem Kind stehen wird und alle Hebel in Bewegung setzen wird, die Schäden so gut das geht zu beheben.

Wir alle erinnern uns an den Fall „Bachmann“, sie hat den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal getötet, erschossen. Sie ist dafür verurteilt worden. Auch wenn ich gegen jede Art von Lynchjustiz bin, kann ich sie verstehen. Die Menschen, die Kinder rauben, sich an ihnen vergehen, sie töten oder was auch immer, das sind Drecksäcke, das sind Menschen, die außerhalb der Gesellschaft stehen und deren Bestrafung nicht hoch genug ausfallen kann. Das sind Menschen für die ich keine Worte habe und wenn, dann kann ich sie hier nicht schreiben.

In der Sendung wurden auch zwei Fälle von Vergewaltigung gezeigt. Bei einem der Fälle scheint die Aufklärung möglich, was ich vor allem dem Opfer wünsche, damit sie das dann endgültig verarbeiten kann, dass sie ihrem Peiniger in die Augen sehen kann, sofern der sich das traut. Eine ältere Frau in dem Alter 50+ wurde vergewaltigt. Wie viele ältere Frauen gibt es, die vergewaltigt wurden und es aus Scham nicht anzeigen? Wie viele junge Frauen zeigen es nicht an? Wie viele Täter kommen so vor einer Bestrafung davon? Ich weiß es nicht, ich glaube auch das weiß niemand, das ist eine Zahl, die nur geschätzt werden kann.

Als Mutter und Oma weiß ich nicht was alles Maddies Mutter durchlebt hat, aber ich kann es erahnen, zumindest im Ansatz. Erinnert Euch an das Gesicht von Maddies Mutter, vergesst es nicht. Es ist ein Gesicht, das all dem Kummer, all die Sorgen ausdrückt, in dem der Schmerz geschrieben steht. Vergesst das nicht, behaltet das in Eurem Gedächtnis und zeigt Verbrechen an, wann immer ihr sie gesehen habt. Wegschauen geht ganz einfach, ist leicht, glaubt man, das schlechte Gewissen nicht geholfen zu haben, durch eine Anzeige vielleicht ein weiteres Verbrechen verhindert zu haben, wiegt sehr viel schwerer, als die Mühe, die Kraft, die man braucht, um zur Polizei zu gehen. Seid wachsam.

 

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2 Gedanken zu „Abermals XY…ungelöst

  1. Liebe Gitta,

    Du sprichst mir aus der Seele. Das Gesicht von maddies Mutter hat mir die Tränen in die Augen getrieben, und alles ist besser als diese schreckliche Ungewissheit. In ihrem Gesicht steht all das geschrieben, was es an Emotionen in diesem Zustand geben kann.

    Und ich kann Deinem Posting nur voll und ganz zustimmen.

    Liebe Grüße nach Berlin

    • Liebe Ria,

      du und ich, wir beide wissen um den niemals endenden Schmerz ein Kind zu verlieren, aber wir durften und dürfen um unsere Söhne trauern. Wie schlimm muss das, was die Eltern von Maddie zu ertragen haben, natürlich stellvertretend für alle diejenigen, die ein ähnliches Schicksal leben müssen. Ich wünschen ihnen von ganzen Herzen, dass sie aus dieser Pein bald erlöst werden.

      Einen lieben Gruß aus Berlin

      Herzlich
      Gitta

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