Babyknarzen

Heute schwelge ich in Erinnerungen. Wie schön war das, als meine Kinder früher vom Metzger eine Scheibe Wurst bekommen haben, oder wenn die Metzgersfrau ganz wohl gesonnen war, dann gab es auch mal ein großes Stück Wiener Würstchen. Diese Trophäen wurden von den Kindern genüsslich vertilgt, nachdem sie ordentlich in der Hand geknarzt wurde. War der Sprössling schneller satt, als die Wurst alle war, dann landete der Rest entweder in den Zwischenräumen des Kinderwagens, oder wurde mit großartiger, gönnerischer Geste der Mutter in den Mund gestopft. Das waren Zeiten.  

Das war in meiner Heimatstadt so, ob das an anderer Stelle auch so war – ich vermag das nicht zu beurteilen, würde es aber schon gerne wissen, auch wie das im Osten gewesen war. Ich weiß das nicht, würde es aber schon gerne wissen. Heute ist das alles nicht mehr so. Es gibt kaum noch Metzgereien. Ich meine nicht die, die in einem Supermarkt sind, sondern die richtigen, wo man wirklich noch Fleisch und Wurst bekommt. Im Supermarkt gucken die meisten Kinder in dir Röhre und als Belohnung dürfen sie dann an der Kasse Süßes kaufen. Oder aber sie haben vegetarische Mütter, die sich dann natürlich nicht von ihren Babys füttern lassen würden. Oder sie haben überkandidelte Mütter, die Angst haben ihre Kinder könnten mit Keimen konfrontiert sein, wenn sie die angesabberte Wurst einmal quer durch den Kinderwagen ziehen, der von der vorsorgenden Mama vor der Abfahrt keimfrei gemacht wurde. Ihr kennt alle die momentane Art der Putzmittelwerbung „alles keimfrei“. Dabei ist das doch ein herrliches Bild, wenn so ein kleiner Zwerg gemütlich in seinem Kinderwagen oder Buggy oder was auch immer sitzt und während er durch die Gegend kutschiert wird, gemütlich an was auch immer herumsabbert. Zu herzallerliebst. Vielleicht sollte ich bei meinem Enkelkind immer eine kleine Wiener kaufen, damit ich das wieder genießen kann.

In diesem Sinn, lasst die Babys knarzen, lasst sie sich an erfreuen, genießt dabei Euren Tag und die Zeit, die ihr mit ihnen verbringt. Lasst es Euch einfach gut gehen.

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