Die verrückten Alten

Wie geht das? Je oller, je doller? „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad …“ ist das verrückt genug? Die Jugend darf das  doch auch immer sein, nein falsch, es wird geradezu erwartet, dass die Jugend verrückt ist. Aber wehe, wenn die Jungen das dann wirklich mal sind, denn dann kommt prompt der erhobene Zeigefinger der Alten „Oh weh!“. Das dann aber mehr bewundernd als ernst gemeint. Sicherlich kann und darf Oma und Opa immer dann verrückt sein, wenn sie mit ihren Enkelkindern unterwegs sind, oder diese zu Besuch kommen, aber das meine ich auch nicht und erkläre das gleich mal.

Verrückte Aktionen starten, Sachen machen, die man in jüngerem Alter niemals gemacht hätte. Nicht unbedingt in Funktion als Oma oder Opa, sondern als Mensch, der in die Richtung, wie drücke ich das jetzt aus, in die Richtung Seniorenheim geht, wo Verrücktheiten, wie ich sie meine, nicht gerne gesehen werden. Man nennt es Midlife Crises, wenn Mann im Alter ab 40 Jahren sich eine jüngere Frau sucht, sei es als Verhältnis, als neue Liebe, als was auch immer. Midlife Crises. Gilt Frau natürlich gleichermaßen, nur lassen die sich nicht so leicht erwischen, sind sorgfältiger beim Verwischen der Spuren einer Affäre, brüsten sich nicht vor ihren Freundinnen damit, sind in dieser Beziehung diskreter, sehr viel diskreter. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Diese Midlife Crises ist eine ganz andere als diese, die man so ab 50 bekommen kann. Man ist 50, plötzlich, über Nacht, oh mein Gott! Panik! Die 60, die 6 davor, die kommt schnell, was sind schon ein paar Jahre? Und dann? Oh je! Was hat man nicht alles versäumt zu tun, ups jetzt ist das Leben vorbei. Nö, isses nicht. Jetzt fängt die Party gerade erst an. Leute, mal im Ernst, legt noch ein paar Jahre drauf und niemand kann Euch mehr und wenn wer? Keine Verantwortung mehr, nur für sich selbst. Neu anfangen, Altes über Bord werfen, samt den Konventionen, die man sich aufgetürmt hat, weg damit, einfach nur leben. Ja, jetzt steht Weihnachten vor der Tür, das ist natürlich mit so einigen Traditionen behaftet, die ich keinesfalls über Bord werfen möchte, die ich halten möchte, die bleiben müssen, die Orientierung geben, das meine ich nicht. Ich meine das Andere, das Unnötige. Weg damit! Die Kinder sind groß, kommen alleine klar, brauchen uns gar nicht. Ergo Leben genießen, Verrücktheiten machen, Rucksack packen und ab die Luzzy, einen Berg besteigen, obwohl man damit nie etwas am Hut hatte, mit dem Auto durch Frankreich fahren, entlang am Atlantik, abseits der Touristenrouten, keine Ahnung was ihr gerne tun möchtet.  Es gibt noch so viel zu tun, zu erleben, zu genießen, auszuprobieren, was immer auch dabei rauskommen mag. Tut das einfach! Nicht lange darüber nachdenken, machen! Dumm ist das nur, wenn man bei so einer Verrücktheit just in dem Moment von einer gleichermaßen „Verrückten“ erwischt wird, die das sogleich, sympathischerweise, aufnimmt und mitmacht. Yeah! Die Welt gehört uns! Das ist der absolute Hammer, also sind schon zwei Wahnsinnige unterwegs, die sich sagen Ü50? Na und? Jetzt geht das erst richtig los! Jetzt geht die Party erst richtig los, als Ärmel hochkrempeln und rein ins Getümmel. Nun ziehen wir das durch. Was? Das sagen wir Euch rechtzeitig, denn ein wenig brauchen wir Euch dazu, aber alles zu seiner Zeit.

In diesem Sinn, wenn Sturm „Xaver“ weiter gezogen ist, raus aus dem Haus und rein ins Getümmel, irgendein Weihnachtsmarkt wird wieder öffnen, irgendwo werden sich Menschen dort um das Feuerchen herum versammeln, sich kennen lernen, sympathisch finden oder nicht und dann eben weiterziehen. Kommt an Bord, ihr netten Ü’ler und lasst uns den Club der nett Verrückten gründen, bevor wir irgendwo dort einziehen müssen, wo das nicht mehr gerne gesehen wird!

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3 Gedanken zu „Die verrückten Alten

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