Ich kann es drehen und wenden wie ich will, dieses Jahr werde ich Oma werden. Schon ein denkwürdiges Ereignis. Es fühlt sich anders an, als wenn man Mutter wird. Natürlich muss es auch. Im Grunde hat man nur eine Zaungastfunktion, Distanz, aber irgendwie doch nicht, weil man immer Muttergefühle hat, egal, ob das eigene Kind ein wohlgeratenes, ein Kriminelles, ein schief geratenes ist. Warum, ich werde versuchen das zu erklären.
Meine Eltern haben mich damit erzogen, dass egal was immer ich auch angestellt habe, ob eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen oder Schlimmeres passiert ist, oder ich schwanger gewesen wäre, ich immer erst nach Hause kommen sollte, denn nichts auf der ganzen Welt wäre für sie schlimmer gewesen, als nicht zu wissen, dass es mir gut geht, dass ich lebe. Alles andere, sagte mein Vater immer lässt sich regeln, Hauptsache ihr, damit waren auch meine Geschwister gemeint, kommt erst mal nach Hause. Ich hoffe ich habe diesen Satz meinen Kindern so auch vermitteln und mitgeben können. Nichts ist schlimmer, egal, was auch immer voraus gegangen ist, wenn es ihnen schlecht geht, wenn ihr Leben in Gefahr ist. Was hat das damit zu tun, dass ich Oma werde? Nun, natürlich sorge ich mich, wenn es der werdenden Mutter nicht gut geht, auch wenn ich nicht neben ihr stehen muss und Händchen halten, dafür braucht sie mich nicht und hat dafür den Vater des Babys und das ist gut so. Natürlich macht man sich Gedanken über die Geburt, ob da auch alles gut gehen wird, schließlich und letztlich hat die werdende Oma selbst Kinder zur Welt gebracht, sonst wäre sie ein Weltwunder, würde sie Oma werden. Ich bin mir sicher, dass die meisten „jungen“ Mütter die Sache mit dem Baby stemmen werden, so wie wir das auch gestemmt haben. Manchmal kommt aber auch eine junge Mutter ins Schleudern, ja ich weiß, dass es das Internet gibt, wo man sich so viele Tipps und Tricks holen kann, wo letztendlich aber doch nicht aller Weisheit letzter Schluss drein steht und das vor allem nicht mit einem spricht. Nun, das Baby wird dieses Jahr kommen, ich werde also dieses Jahr Oma werden, denkwürdige Angelegenheit und je näher der Moment kommt, desto denkwürdiger wird das, aber ich habe ja Euch und gemeinsam schaffen wir das.
In diesem Sinn habt alle einen schönen Tag, lasst es Euch gut gehen und zieht Euch warm an, wenn ihr raus geht, der Wind ist ein wenig unangenehm.