Ich glaube, dass es noch nie so viele Bücher und Artikel über das Älterwerden gegeben hat, wie das zur Zeit der Fall ist. Vielleicht sollte ich mal ein Buch darüber schreiben. Nein, nein, es braucht nicht noch eins mehr, es sind schon mehr als genug da. Das eine beschreibt wie toll das Alter sein kann, das andere verteufelt den Weg dort hin. Das eine lobt, dass man im Alter vogelfrei ist, das andere legt den Leser, die Leser in Ketten. Aber schon mal aufgefallen, dass es dabei nur um Frauen geht. Fast jedenfalls. Männer haben damit, wie es scheint weniger Probleme älter und alt zu werden.
Oder doch nicht? Die ersten Männer des öffentlichen Lebens haben sich auf kahle Stellen Haare pflanzen lassen. Trainer Klopp und wenn ich mich nicht irre Patrick Lindner. Das ist in Ordnung, ich finde das vollkommen o.k.. Warum soll ein Mann mit Platte rumlaufen, wenn es möglich ist hier etwas für sein Wohlbefinden zu tun? Das ist nicht wirklich einzusehen. Botox ist out, natürliche Veränderung in. Die affenmäßig aufgespritzten Lippen werden weniger, die starren Minen bewegen sie wieder. Es wirkt komisch, wenn eine Schauspielerin, in allen Szenen, egal ob sie lacht oder weint immer den gleichen Gesichtsausdruck hat. Achtet mal darauf, ihr könnt recht schnell aussortieren welche das immer noch tun. Nun, ich glaube ich hatte das vor einiger Zeit geschrieben, gibt es eine Journalistin und Publizistin, die ein Buch veröffentlich hat, das ein Jammertal des Älterwerdens sein muss. Das will ich nicht lesen und das, was sie in einer Talk-Show darüber erzählt hat, bestärkt mich in meinem Entschluss. Tut es euch nicht an über Probleme mit dem Älterwerden zu lesen, sondern nur solche, die Euch den Genuss beschreiben. Ist es nicht herrlich, wenn die Kinder aus dem Haus sind und das eigene Leben wieder beginnt? Zugegeben, ich habe meine Kinder nicht gerne ziehen lassen, aber inzwischen finde ich das gut. Passt das für mich. Auch diese immer leidige Frage, dass die Menopause ein einschneidendes Erlebnis sei. Ich finde das Umgekehrte, den Eintritt in das Dasein einer Frau sehr viel unangenehmer, als das Ende des gebärfähigen Alters. Es, das Ende dieser Zeit, befreit ungemein. Keine Gedanken daran, ob Verhütung schief gegangen sein könnte, keine Unsicherheit, nichts in dieser Art, einfach frei sein. Herrlich. Ich kenne keine Frau, die monatlichem Unbill auch nur eine einzige Träne nachweint, oder nachgeweint hat. Im Gegenteil durch die Bank alle sind ungemein glücklich darüber. Die Üs werden in der Öffentlichkeit nicht mehr beachtet? So ein Blödsinn! Wer braucht das schon? Leben wir nicht ohnehin in einer Gesellschaft, die sehr sparsam mit Lob geworden ist, aber dafür mit Kritik nie spart? Und hört das Lob nicht spätestens nach der Kindheit auf? Am Anfang wird noch jeder Fortschritt gefeiert, der erste Milchzahn geradezu frenetisch, der erste Zahn gebührend, beim ersten eingepflanzten applaudiert Dir niemand mehr. So ist das halt, so ist der Mensch. Übrigens jene Autorin jenes Buches, das ich oben erwähnte übernahm den Posten der Chefredakteurin der FR. Nun denn, ich wünsch ihr Glück und wer weiß vielleicht ist das ihre Chance mit ihrem alter problemloser umgehen zu können, denn mit 50 lässt sich immer noch einiges woppen, mit 60 immer noch rocken und danach, da geht auch noch was.
Ich wünsche Euch eine Menge toller Faschingsbälle, Prunksitzungen, eine Menge Spaß in der fünften Jahreszeit. Auch hier geht was, ich habe immer all das geliebt als ich noch dort gelebt habe, wo ich geboren wurde. Da war etwas los, da ging die Luzzy ab, in den Sälen, auf den Straßen. Ja, ja ich weiß, die jährlich erzwungene Heiterkeit, das ist natürlich Quatsch, wer das sagt, der hat von Fasching keine Ahnung und nur wer das kennt, der weiß wovon ich rede, nicht wahr Pia? Ich wünsche Euch Spaß dabei, feiert bis die Schwarte kracht, in eineinhalb Wochen ist der ganze Zirkus wieder vorbei. Nehmt’s locker, das Älterwerden und Fasching, beides hat etwas, oder?