Was können wir uns doch zieren, wenn es darum geht Lob, Sympathie, Anerkennung anzunehmen. Ich weiß das, ist mir auch immer so gegangen, heute nicht mehr, oder sagen wir es wird immer seltener, dass ich eine Leistung, die ich erbracht habe, nach dem Motto „Ach was, das war doch nichts!“ kein mache. Warum auch? Ob das ein guter Text ist, den ich abgeliefert habe, ob das ein gutes Essen, das ich gekocht habe oder ein guter Kuchen, den ich gebacken habe, ich arbeite an mir Lob einfach anzunehmen.
Als Mutter achtet man darauf, dass man seine Kinder lobt. Natürlich werden diese, wenn sie erwachsen sind, erklären, dass es trotzdem zu wenig gewesen war, war es aber nicht. Aber das ist wie immer, wenn Kinder, sind sie erwachsen, ihre Kindheit beschreiben, dann ist die immer düster, dunkel, ohne Liebe und mit viel Schläge verlaufen. Macht Euch nix draus, so lange ihr selbst wisst, dass dem so nicht gewesen war, ist das in Ordnung, lasst sie reden, es wird ihnen nicht anders ergehen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Das war meinen Eltern so ergangen und wir auch den kommenden Generationen so ergehen. Es wird niemals die hundertprozentige Zufriedenheit geben und kindliche Erinnerungen verzerren, wenn man erwachsen ist und selbst Kinder hat. Wenn man dann erwachsen ist, dann bleibt so nach und nach die diversen „Lobe“, das Lob für Leistung aus. Einfach so. Kritik kommt, so habe ich das Gefühl, immer sehr viel häufiger und gerne. Natürlich weiß man oder frau, mit einem gesunden Selbstbewusstsein, was er oder sie kann, wie etwas gewesen war und wie nicht, und kann deswegen mit Kritik umgehen, die man ernst nehmen kann und wo angebracht auch soll, aber gelegentlich auch an der unteren Körperhälfte hinten vorbeigehen lassen kann. Es ist immer wichtig, dass man mit sich selbst klar ist, dass man diese gewisse Portion Selbstbewusstsein hat. Anders ist das mit Lob, das braucht jeder, egal warum und weshalb, das spielt keine Rolle. Ich glaube Lob muss man bis ans Ende seiner Tage haben. Es tut gut, baut gelegentlich geschundene Seelen auf, erkennt Leistung an, bringt Wärme ums Herz herum und hinein. Auch Senioren brauchen das, müssen das haben, um den Alltag bewältigen zu können. Das ist die eine Seite, die andere ist die Lob anzunehmen, sich darüber freuen zu können und es nicht immer gleich zu entwerten „ach das war doch nichts“ oder „ich habe doch gar nichts gemacht“ oder „nein, ich habe nur …“. Das ist alles Blödsinn, freut Euch doch, wenn jemand sich bedankt, Leistung anerkennt.
Wir üben das: Ihr seid alle toll! Ich finde Euch Klasse und jeder Einzelne von Euch macht einen tollen Job, egal bei was, egal zu welcher Gelegenheit, egal was es auch immer ist.