„Schwarze Wut“ von Karin Slaughter

Ich habe die Thriller von Karin Slaughter eine ganze Weile vernachlässigt, aber jetzt habe ich eins noch, das ich lesen werde, das aber in keine der von ihr geschriebenen Reihen passt. Da bin ich schon gespannt, wie das aussieht, wenn sie nicht auf die altbekannten Charaktere zurückgreifen kann. Heute geht es um das fünfte Buch der Georgia-Reihe "Schwarze Wut".

Wer „Bittere Wunden“, das ist aus der Georgia Reihe, der vierte Band gelesen hat und danach, so wie ich gleich „Schwarze Wut“, den fünften Band der Georgia Reihe danach liest, hat das Gefühl, dass hier zwei unterschiedliche Autorinnen geschrieben haben, auch wenn das nicht der Fall ist. Den vierten Band empfand ich als außergewöhnlich, da er auch eine kleine Zeitreise in den geschichtlichen Beginn der Arbeit von weiblichen Detektives und ermittelnden Beamtinnen ist. Mit „Schwarze Wut“ kommt man als Leser wieder in der eigentlichen Georgia-Reihe an, auch wenn ich an manchen Stellen dachte, dass es unsinnig ist, was sie da geschrieben hat, aber sie hat jedes Recht der schriftstellerischen Freiheit auf ihrer Seite.
Will Trent ermittelt undercover in Macon, das ist eine Kleinstadt südöstlich von Atlanta. Macon spielt im Leben von Sara Linton eine große Rolle, da sie dort in der Nähe aufgewachsen ist und auch mit ihrem ersten Mann gelebt hat. Dort lebt Lena, ihre Erzfeindin, der Sara die Schuld am Tod ihres Mannes gibt. Dieser Konflikt ist für mich immer ein wenig befremdlich, weil jeder, der irgendwann schon mal in irgendeiner Art und Weise als Polizist aufgetaucht ist, gegen Lena ermittelt hat. Aber es war ausgerechnet Lena gewesen, die Will Trent um Unterstützung gebeten hat. Es ist verwirrend worum es geht. Einerseits um Big Whitey, dessen wahre Identität dem Leser sehr früh klar ist, der Polizisten aus dem Weg räumt, um genug Ruhe für seine Drogengeschäfte hat. Will ermittelt im städtischen Krankhaus, da dort aus der Apotheke massenhaft Pillen verschwinden. Lena und ihr Mann werden in ihrem Haus überfallen, Jared wird dabei schwer verletzt und schwebt einige Zeit in Lebensgefahr. Jared ist Saras Stiefsohn, die daraufhin ebenfalls nach Macon fährt.
Die Beziehung von Will und Sara steht noch am Anfang und Will, ein schwieriger, kantiger Mann hat Probleme Sara zu vertrauen und verschweigt ihr, dass sein Einsatzort Macon ist. Dennoch hätte ihr ein Licht aufgehen müssen, als sie im Krankenhaus auf Faith, der Partnerin von Will, trifft. Sie hätte der Partnerin ihres Freundes zumindest diese Frage stellen müssen. Diese Beziehungskrise in das dann auch prompt dieses Paar gerät, finde ich nicht unbedingt gut gelungen. Irgendwie ist das alles ein wenig durcheinander, was auch dadurch gefördert wird, dass es aus der Sicht von Lena ständig Rückblenden gibt. Gegen Ende aber nimmt das Buch Fahrt auf, erfährt der Leser und die Leserin warum das Department einiges verschwiegen hat.
Wenn ich die beiden Werke miteinander vergleiche, dann hat mir der vierte Band dieser Reihe besser gefallen als der fünfte. Auf der anderen Seite meine ich auch, dass es nicht fair ist, immer eine Steigerung zu erwarten. Es ist der Stil, die Sprache, die Personen, die alle irgendeinen Fehler haben, die nicht heldenhaft sind, die nicht den Glorienschein mit sich schleppen müssen, was mir an dem Stil Slaughters gefällt. Es ist aber auch ein Stück weit Bequemlichkeit, dass immer wieder alte Bekannte irgendwie auftauchen. Es ist wie immer spannend geschrieben und Karin Slaughter liefert wie immer perfekte Bild, die im eigenen Kopfkino optisch mitlaufen können. „Schwarze Wut“ passt absolut in die Reihe, aber das Buch davor hat mir deutlich besser gefallen.
Wer die Autorin mag, der wird mit dem Buch sicher nicht enttäuscht, auch wenn es bei Weitem nicht an das davor heranreicht. Leseempfehlung.

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