Stillzeit

Werdende Oma sein ist nicht gerade einfach, das kann ich Euch sagen. Gestern war ich wie meist am Montag unterwegs und mein Weg führte mich in einen Laden in dem ich ein Set bestehend aus Breilöffeln und einem Buch aus dem Verlag Gräfe und Unzer (GU) „Kochen für Babys“. Ich hatte es eindeutig auf das Buch, nicht auf die Breilöffel abgesehen, wobei diese mir bei der Breiparty sehr gute Dienste leisten werden. Ich habe mir das Buch angesehen und mich danach gefragt, ob man das wirklich braucht.

Seit ich weiß, dass ich Oma werde, habe ich mich mit der Ernährung eines Babys beschäftigt. Nicht nur weil ich eine Babybreiparty machen möchte, sondern weil es mich interessiert, ob sich sehr viel verändert hat. Zuerst steht natürlich das Stillen ganz oben. Ich habe meine Babys jeweils so lange gestillt wie ich das als notwendig und gut erachtete. Auch wenn ich nun jemandem auf die Füße trete, ich halte absolut nix davon, wenn ein Zweijähriger oder eine Zweijährige irgendwo mittendrin an Mamas Milchbar eilt, nachdem es die Bluse aufgeknöpft hat. Nicht dass ich etwas gegen das Stillen eines Babys in der Öffentlichkeit habe, das habe ich selbst gemacht. Nein alles hat seine Zeit und irgendwann muss man selbst ein Baby loslassen können und dazu gehört das Abstillen. Nun habe ich mein Baby abgestillt was dann? Meine Erfahrung war die, dass man als erste Stillmahlzeit ganz gut die am Nachmittag weglassen kann und durch Obstbrei ersetzen kann. Der lässt sich überall mit hinnehmen, muss nicht erwärmt werden und ist gut zu füttern. Natürlich geht das nicht von einem Tag auf den anderen und erfordert je nach Strickart des Babys mehr oder weniger Geduld. Eins meiner Babys ließ sich zum Beispiel nicht von fremden Menschen füttern. Da war nix zu machen, nicht mit Geld und auch nicht mit guten Worten. Das Baby ist nun etwa sechs Monate alt, wenn sich auf das Abenteuer des Breifütterns einlässt. Es gibt wirklich unter den Erwachsenen Löffelakrobaten, ich kann Euch sagen. Das Baby muss es lernen mit dem Löffel zu essen, das ist die eine Seite, aber am Ende des Löffelstiels sitzt der- oder diejenige, die es beibringen sollen. Wenn dies aber geschafft ist und die Obstbreifütterung klappt, dann kommt früher oder später unweigerlich die nächste Stufe: das Mittagessen. Ich lasse nun alles Pürierte aus, das hat mir nur mit Abstrichen geschmeckt, das gebe ich zu, erst wenn die Fertigbreie für ältere Babys an der Reihe waren, kam wieder mein Auftritt und ich hoffte, dass mein Kind bald satt war. Waren sie übrigens nie. Nun eins meiner Kinder mochte nie das Mittagsgläschen, sondern aß sofort von meinem Teller mit. Nun frage ich mich ganz ehrlich aus welchem Grund hätte ich für das Baby kochen sollen? Sie mochte das und aß alles mit. Das wären dann zwei Stillmahlzeiten, die durch Normalkost ersetzt worden sind. Nun kommt die Gewissensfrage auf welche man lieber verzichten möchte: die morgens, wenn man zusammen im Bett kuschelt, oder die am Abend nach einem aufregenden Tag. So eine Nacht kann auch aufregend sein, keine Frage, wenn Zähne kommen, oder der Vollmond am Himmel steht. Die abendliche Mahlzeit zuerst durch Milchbrei zu ersetzen hat den Vorteil, dass Mama nun mal mit Papa wieder ausgehen kann, sofern sie das möchte. Ich rate jeder Oma und jedem Opa lasst Euch ein getragenes Kleidungsstück Eurer Tochter oder Schwiegertochter geben, das könnt ihr Euch überhängen, für den Fall, dass Euer Enkelkind in der Nacht zu weinen beginnt, oder legt es in sein Bettchen, das klappt zu 100%. Übrigens hat eins meiner Kinder auf den Abendlichen Brei verzichtet und ging gleich zum Brot mit Wurst und Käse über. Brei, Grießbrei ist bis heute nicht ihr Ding.

Das wäre dann geschafft, eine Stillmahlzeit noch, dann ist das Baby in das Kleinkindalter entlassen. Jede Mutter wird die Babyzeit vermissen, der Zeit in der sie dieses zarte, weiche Bündel Mensch in ihren Armen hielt nachtrauern. Aber was soll ich sagen? Da muss man als Mutter halt durch. Wenn es dann aber geklappt hat, kann ich nur sagen herzlichen Glückwunsch für das erste Mal Loslassen, Prüfung erfolgreich bestanden.

Lasst es Euch gut gehen, ihr werdenden Omas und Opas, ihr Omas und Opas, die ihr schon mit Euren Enkeln durch Gegend tobt. Genießt alle die Zeit, sie ist unwiederbringlich, kehr niemals mehr zurück. Weihnachtsmärkte, Adventszeit, herrliche Familienzeit. Geht mit Euren Enkeln raus, entdeckt die Welt mit ihnen da draußen, lernt die Welt mit ihren Augen zu sehen, sie wird so bunter und aufregender. Lasst es Euch gut gehen.

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