Trösten will gelernt sein

Tag 1 nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft vom EM-Turnier, die Hackerei beginnt. Jeder weiß es besser, jeder hätte die Formation auflaufen lassen, die gegen Griechenland gewonnen hat ohne zu wissen, ob das das Mittel der Wahl gewesen wäre. Ich mag das nicht, mag nicht eine der Millionen Trainer sein, die das besser gemacht hätte. Ich möchte die Jungs viel lieber trösten. Doch wie trösten man erwachsene Männer, die aus einem Turnier ausgeschieden sind, das sich durch die Champions League fast von selbst erledigt. Wie tröstet man überhaupt? Wie tröstet man richtig?

Ich weiß es nicht. Ganz schön schwere Aufgabe für ihre Frauen, Eltern, Schwiegereltern und wer alles noch in Frage kommt Trost zu spenden. Das gilt auch für den Trainer. Auch er braucht das. Erst trösten, vollkommen unabhängig davon, ob und wer wann einen Fehler gemacht hat. Niemand weiß, ob das bei anderer Konstellation so auch passiert wäre. Ein Kind, das sich die Finger brennt, trösten wir doch auch zuerst und sagen ihm dann, dass man nicht mit Feuer spielt. Wenn es gestürzt ist, pusten wir den Schmerz weg, trösten es und sagen dann erst, dass es unklug ist dies oder das zu tun. Warum nicht bei unseren Jungs? Warum können wir das ausgerechnet nicht bei der wichtigsten Nebensache der Welt? Warum? Natürlich wollen wir unsere deutsche Mannschaft siegen sehen, wollen haben, dass sie Champions sind. Für mich sind sie es, jeder einzelne von ihnen, denn im Grunde ist es ein Risiko in der Nationalmannschaft zu spielen, wenn man weiß, dass man dann Prügel bezieht, wenn man verliert. Jeder von uns, die wir alle zuschauen, verliert gelegentlich, fällt, muss wieder aufstehen. Wir freuen uns, wenn dann jemand da ist, der uns tröstet, der uns hält, wenn wir noch schwanken. Jeder von uns kennt den bittersüßen Geschmack des Mißerfolges. Jeder weiß darum wie sehr man Familie und Freunde braucht. Seid nicht so hart mit den Jungs, seid ihnen eine große Fußballfamilie, die sie jetzt in ihren härtesten Stunden danach nicht alleine, nicht im Stich lässt. Mitsamt ihrem Trainer, dem Stab, den Betreuern.

Trost spenden, eine der schwersten Aufgaben, die man als Mutter, Vater, Großeltern und Freunde hat. Aber man kann es lernen und daran sollten wir arbeiten und bezogen auf die Nationalmannschaft gleich anfangen und wenn ihr das tut werdet ihr feststellen das tut gut, ist ein gutes Gefühl anstatt auf sie einzuhacken tröstende Worte zu finden. Danach ist immer noch Zeit konstruktive Kritik zu üben. Während ihr das tut kann ich nur sagen: Laßt es Euch gut gehen.

 

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