Rentnerkino mit Sitzkissen und Nackenhörnchen

Ich war im Kino. „White House Down“, ein typischer Roland Emmerich Film, mit vielen Effekten, viel kaputt, viel Krach und Lärm, herrlich entspannend. Einfach perfekt. Die Handlung simpel, einfach gestrickt: Der Vater einer 11jährigen Tochter bewirbt sich  beim Secret Service im Weißen Haus. Den Termin des Vorstellungsgespräches nutzt er, um sie mitzunehmen, sicher, dass der den Job auch bekommt. Er bekommt ihn nicht, beschwindelt sie deswegen. Bevor sie das Weiße Haus verlassen wollen, schließen sie sich einer Besichtigungstour durch das Haus an. Der Präsident stößt auf diese Gruppe, das Mädchen darf ihm eine Frage stellen. Sie ist eine Video-Bloggerin und nimmt die Antwort des Präsidenten mit ihrem Handy auf. Während die Gruppe sich in einem Raum umschaut sucht sie die Toilette auf, während ihr Vater bei der Gruppe bleibt. Dann wird das White House von innen heraus angegriffen…

Das sind alle wichtigen Informationen, die man zu Beginn eines Films bekommt, wer mit wem, warum und weshalb, wer wird im weiteren Verlauf der Handlung noch involviert sein, welche Personen, die gezeigt wurden, werden noch eine Rolle spielen. Schlagartig ist man dann mitten in der Handlung, im Film, die Kugeln fliegen in der Luft umher, Leichen pflastern den feinen Boden. Alles böse Buben und besondere Freunde der noch lebenden bösen Buben, die natürlich nicht nur das Projekt durchziehen wollen, sondern gleich auch noch Rache ob der getöteten Kameraden üben möchten. Ich liebe diese Art der Filme. Eine kleine Schwäche von mir.

Wer hier liest weiß, dass das ein Blog ist, der von mir geschrieben wird und ich bin deutlich Ü50 und das ++. Ich möchte das nicht immer wieder im Text einbauen, setze das als bekannt voraus. Also weiter. Im Internet habe ich mir die Vorführung um 17:15 heraus gesucht. Eine tolle Zeit. Nicht, dass ich annahm dann alleine im Kino zu sitzen, sondern diese Zeit ist einfach eine schnuggelige Zeit: nicht zu spät, nicht zu früh, nicht zu hell und nicht zu dunkel und die Nachtkälte umgehe ich so auch. Im Sommer kann man danach noch ein Glas Wein trinken gehen, sofern sich das mit der Übermenge Popcorn, die ich verdrückt habe, verträgt. Ich war pünktlich am Kino, Karte erstanden und hoppla, mit mir erstanden einige andere Menschen im und um das Rentenalter herum ebenfalls eine Eintrittskarte. 17:15 Rentnerzeit. Mit Sitzkissen und Nackenhörnchen standen da eine Menge Senioren herum und begehrten Einlass ins Kino. Das ist natürlich geflunkert, fast alles, die Rentner stimmen, die Sitzkissen und Nackenhörnchen sind reine schriftstellerische Phantasie. Aber na ja, so weit von der Wahrheit war das nicht entfernt. Das hat mich sehr überrascht, weil ich nicht angenommen habe, dass es viele Menschen jenseits der 30-Jahre-Grenze gibt, die sich diese Art von Filmen antut. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern oder Schwiegereltern jemals im Kino gewesen waren. Nicht so lange ich denken kann, bzw. im Falle meiner Schwiegereltern ich sie kannte. Das war keine „Komm-wir-gehen-ins-Kino-Generation“. Theater ja und das, wenn möglich als Mietabo. Meine Mutter hatte ein Abo, ihr Freundin den Platz neben ihr und meine Großeltern eins für eine Loge im Nationaltheater in Mannheim. Als ich dann etwas älter war, durften meine Freundin, sie war die Tochter der Freundin meiner Mutter, und ich ebenfalls ins Theater gehen. Das war immer eine kleine Aufregung. Mein erstes Mal Theater, da war ich so ungefähr sechs Jahre alt, war zu der Aufführung des Rumpelstilzchens: Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich … Mein erster Kinofilm war entweder der Ring der Nibelungen oder Spartacus. Spartacus wurde zwar 1960 gedreht, aber damals dauerte das ewig bis so ein Film bei uns aufgeführt wurde. Natürlich bin ich damals mit meiner Freundin gegangen und wir haben uns erfolgreich an jeder Alterskontrolle vorbei geschmuggelt. Es ist keine Frage, dass die FSK Sinn macht, aber manchmal frage ich mich welche Kriterien da angenommen werden. Was ich auch abartig finde, ist, dass ich als Mutter Probleme habe mein Kind ins Kino zu bekommen, wenn es 11 ½ ist, der Film FSK 12 hat, ich aber der Meinung bin, dass das das geht. Hier wird in meinen Bereich als Mutter gegriffen und das finde ich nicht gut. Weil ich mein Kind am besten kenne.

Zurück zu meinem vergangenen Kinoerlebnis. Ich habe mich während des Films umgeschaut und feststellen müssen, dass keiner der Rentnerband gepennt hat, alle haben das ausgehalten und ich bin mir sicher, dass der eine oder andere bei der Geräuschkulisse sein Hörgerät ausschalten konnte. Wer einen unterhaltsamen, netten Film mit sehr viel Aktion sehen möchte, der kann sich das antun. Am Ende verrät der Film, dass einiges als Computersimulation gedreht wurde. Ich verrate nicht wo und wann man das sieht, aber man kann es sehen.

Als nächstes möchte ich mir R.E.D. 2 anschauen, bei dem ersten Teil konnte ich neben der Tatsache, dass er entspannend war, mich so richtig amüsieren. Diese Woche wird das nix werden, da bin ich bereits bis zum Ende ausgebucht, aber nächste Woche, da wird das bestimmt gehen. Ich wünsche Euch eine tolle Zeit bis dahin und vergeßt nicht, am Sonntag dürft ihr wählen. Seid froh, dass ihr die Wahl habt wählen zu gehen, in vielen Ländern geht das nicht, in anderen gibt es nur eine Partei und einen Kandidaten und in wieder anderen werden Wahlen manipuliert. Wir haben die Freiheit wählen zu gehen, zu wählen wen wir wollen, in einer geheimen und freien Wahl. Nutzt das dann bitte auch.

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