Von Hexenkatzen und Märchen

Wer erinnert sich nicht an die Bilder von Hexen in Bilderbüchern. Vor allem blieb mir jene im Gedächtnis, die in meinem Märchenbuch bei Hänsel und Gretel zu finden war. Eine geradezu furchterregende Hexe, gebeugt, mit Kopftuch, übergroßer Nase, einem Stock in der Hand und warum auch immer einer schwarzen Katzen auf den Schultern. Keine Ahnung warum alle Hexen ihre Katzen immer auf dem Buckel tragen mussten. Heute ist Hänsel und Gretel out, zu brutal, denn welche Eltern setzen ihre Kinder im Wald aus?

Wir, meine Geschwister und ich, hatten Märchenbücher, solche mit Märchen von verschiedenen Autoren und auch jene der Gebrüder Grimm in einem Buch gesammelt. War schon spannend u erfahren, dass am Ende alles gut wurde und die böse Hexe im Ofen verbrannte. Der Sohn meiner Freundin wollte daraufhin seine Mutter verbrennen als sie von ihm abforderte, was er nicht tun wollte. Sie reagierte darauf angemessen und er hatte nie wieder solche Gedanken. Ich habe meine Kindern auch noch ab und an vorgelesen, aber irgendwann hielten Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg im Kinderzimmer Einzug. Die Hexen der Märchenbücher blieben dennoch erhalten und mit ihnen ihre schwarzen Katzen um sie herum. So eine Katze hat übrigens ein nahezu unglaubliches Eigenleben. Meine beiden haben das zumindest, auch wenn sie geradezu vermenschlicht scheinen. Sie ziehen sich natürlich zurück, aber sie fordern auch ihre Streicheleinheiten. Sie sind auch markenbewusst, müssen sie sein, denn sie riechen förmlich wenn wir billiges Futter kaufen, selbst wenn es von der Firma produziert wäre, die das teure auch produziert, so müssen sie das am Deckel erkennen. Mit einem gekonnten „Mit mir nicht!“ recken sie ihre buschigen Schwänze hoch in die Luft, lassen sie vibrieren wie das nur eine Klapperschlange kann und stolzieren mit einem Blick davon, der Bände spricht: Fress‘ deinen Schrott alleine! Nicht um alles in der Welt werde ich das fressen, dann schon lieber Diät, die vom Kater nicht lange durchgehalten wird und kaum habe ich ihm den Rücken zugedreht, schleicht er auf leisen Sohlen zu den Näpfen hin. Natürlich bearbeitet er zuerst den der Katze. Sie lieben frisch gekochtes Fressen, aber nicht mehr am nächsten Tag, aufgewärmt ist nicht ihr Ding, aber wie sagte mal ein Freund von uns, der Tierarzt war? Hunger ist der beste Koch. Ich stelle mir nur vor, wenn so eine Hexe meinen Kater auf den Schultern hätte. Schätze mal, das würde sie nicht lange tun.

Aus alten Märchenbüchern den Enkelkindern vorlesen ist kein schlechter Gedanke, auch wenn manche Märchen aus heutiger Sicht mehr Horrorstorys sind alles andere, und die Kinder von heute scheinen das nicht mehr zu verkraften. Zugegeben manches ist wirklich nicht witzig, aber es sind eben Märchen. Es geht mehr um das Vorlesen, die Atmosphäre als um den Inhalt und die Katze, die, wenn sie Hexen gehören immer schwarz sind, kuscheln in Sichtweite und lauschen was über die Märchenkatzen geschrieben steht. Was gibt es Schöneres als seinem Enkelkind vorzulesen?

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