Wenn Mensch so wie ich nah am Wasser gebaut hat, dann ergeben sich im Alltag unendlich viele Situationen, wo man losheulen könnte: bei einem guten Film, den man dann gerne alleine anschaut, oder in der Dunkelheit des Kinos, nur nicht ertappen lassen, einem guten Buch in dem man förmlich lebt und mit den Protagonisten mitleidet und so einiges mehr. Eine schwächere Variante ist die Kloßfabrik im Hals. Da knödelt man vor sich hin und kann die Tränen ebne noch zurückhalten, aber mit dem Reden da klappt das dann nicht so gut. Ich habe das übrigens von meinem Vater geerbt, er war so ein softer Mensch gewesen. Kloßveranstaltungen gab es einige, die ich, vor allem mit meinen Kindern, erleben durfte.
Eine Abteilung, absoluter Garant für Klöße im Hals, waren Weihnachtsfeiern, vor allem dann, wenn meine Nachkommenschaft etwas dazu beigetragen hat, oder sich die Kinder der anderen Mütter auf einer Art Bühne bemüht haben ihre Darstellung fehlerfrei zu präsentieren. Ich mache keinen Hehl daraus, ich mag es, wenn Kinder singen, mag g, eine spezielle Art von Kinderchören, wenn sie Weihnachtslieder singen. Das garantiert eine wahre Knödelei. Seid mal ehrlich, was gibt es Tolleres, als wenn sein eigenes Kind in einer Vorführung, egal wie auch immer involviert ist? Ich sage es Euch. Im Grunde nichts, es ist zwar deutlich stressfreier, wenn die Kinder der anderen Mütter dies tun, aber gut, man macht ja alles mit. Welche eine herrliche Aufregung. Das geht doch Tage zuvor schon los, wenn zu Hause, im Kindergarten, der Schule geübt wird. Dann kann das Kind, das sonst kaum im Bett in tiefen Schlaf fällt, nicht mehr schlafen, um dann am Tag der Aufführung vollkommen verzweifelt zu sein. Ich glaube das nennt man Lampenfieber, das am Ende alle befallen hat: Kind, Eltern, Großeltern, wenn da. Dann geht das zur Weihnachtsfeier. Ich spür es schon, spür wie es eng wird im Hals. Schluck. Bitte nicht. Begrüßung untereinander, letztes Handanlegen und dann geht es los und meine Augen füllten sich mit Tränen und vor meinem Hals, innen türmten sich die Knödel. Ja ich hatte beides. Nachdem ich den Tränenfluss unter Kontrolle hatte, habe ich versucht mittels Pfefferminzbonbons die Knödel abzuschießen, was nur mäßig gelang. Ich habe mir jedes Jahr vorgenommen, dass mir das nicht wieder passieren wird und …. Trommelwirbel …. Paukenschlag …. Es ist mir bis heute nicht gelungen.
Ich liebe Chormusik, mag Weihnachtschöre, ohne besonders gläubig zu sein, die Christmette in der kleinen Dorfkirche in Kladow bei einem bestimmten Pfarrer. Jedes Mal nennen Tränenfluss und Knödel mein, aber ich genieße das. So wie ich das genießen kann, so habe ich jede Feier genossen, die ich durch meine Kinder erleben durfte und war traurig, wenn ich es einfach nicht geschafft habe überall gleichzeitig zu sein. Ich wünsche Euch, dass ihr alle Feiern mitnehmen könnt, das Gefühl dieser Art der Rührung, des Stolzes niemals vergesst und jede Sekunde davon in Eurem Gedächtnis fest verankert. Ich wünsche Euch noch einen tollen Tag, ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt könnte klappen, das Wetter ist nicht so übel. Viel Spaß dabei!