Mutter/Tochterverhältnis

Meine Tochter ist schwanger, ich werde bald Oma. Das ist nicht neu, ich weiß. Dennoch fühle ich mich dadurch so manches Mal zurück versetzt in die Zeit vor …? Na ja vor unendlich langer Zeit. Noch weiter zurück, noch viel weiter zurück in eine Zeit, in der ich noch lange nicht daran dachte Mutter zu werden. Ich kann mich noch an die eine oder andere Situation erinnern, da kochte ich innerlich vor Wut wegen meiner Mutter und ich zürnte vor mich hin, dass ich alles anders machen würden, wenn ich irgendwann ein Kind haben werde.

An die Situation selbst kann ich mich nicht erinnern, aber dass ich das gedacht habe sehr wohl du ich kann mir gut vorstellen, dass mein Tochter das auch schon gedacht hat. Witzig finde ich, dass in den Erzählungen, wenn wir, meine Geschwister, meine Eltern und ich, als Erwachsene zusammen gesessen waren, sich die Erinnerungen angehört haben müssen als hätten wir das strengste, grausamste Elternhaus gehabt, das es je gab. Dabei ist das vollkommener Quatsch und nicht wahr. Ich habe hier schon geschrieben, dass ich, und somit meine älteren Geschwister auch, für die damalige Zeit ein unglaublich liberales Elternhaus hatten. Dennoch die Erzählungen und Erinnerungen waren immer unglaublich wild. Das ist nun mal so, dass jeder eine andere Wahrnehmung und Erinnerung hat. Ich weiß das und kann inzwischen gelassen damit umgehen, wenn meine Kinder die schlimmsten Szenarien ihrer Kindheit ausmalen. Ich weiß, es wird ihnen nicht anders mit ihren Kindern ergehen. Trotzdem finde ich das Mutter/Tochterverhältnis ein anderes als das Vater/Tochterverhältnis. Mütter werden von ihren Töchtern immer kritischer gesehen als Väter. Ihnen lässt mehr durch gehen, verzeiht man vielleicht schneller. Ich denke, dass ich das so auch gemacht habe. Woran das lag, oder besser woran das liegt? Ich weiß es nicht, kann nur darüber spekulieren, bin mir aber sicher, dass Psychologen längst die Antwort darauf kennen. Aber meine favorisierte Spekulation ist die, dass es eben um das Muttersein geht. Weil man immer wieder feststellt und merkt, dass sich wohl das eine oder andere geändert hat, man aber dennoch das Überwiegende nicht anders macht, als seine eigene Mutter, obwohl man gerade das nicht so wollte. Da kann man noch so sehr versuchen sich davon zu distanzieren, das klappt einfach nicht. So war das bei mir. Ob das anderen auch so gegangen ist oder gerade so geht? Ein Beispiel: entweder still man oder nicht, stillen ist klar, da muss man seine Erfahrungen sammeln, Flasche geben ist einfach so, dass der Inhalt der Flasche eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten sollte, das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben und wenn die Windel voll ist, dann muss man sie wechseln.

Wie einfach ist dagegen das Vater/Tochterverhältnis, oder? Aber egal, ich wollte immer zu beiden, zu meinem Vater und meiner Mutter ein gutes Verhältnis haben, was auch ganz ordentlich geklappt hat, bis wir vor zwanzig Jahren unsere Heimat verlassen haben. Ich möchte auch zu meinen Kindern ein gutes Verhältnis haben, ob das dann so geklappt hat, werde ich dann in meinem persönlichen Rückblick sehen, den ich dann so ungefähr im Alter von hundert Jahren machen werde. Bis dahin aber lasst es Euch gut gehen, genießt den Tag heute, auch wenn das Wetter nicht gerade einladend ist um raus zu gehen, tut es trotzdem.

Website Pin Facebook Twitter Myspace Friendfeed Technorati del.icio.us Digg Google StumbleUpon Premium Responsive

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert