Quadratmeter

Manche Kinder gehen in die Schule und vom ersten bis zum letzten Tag marschieren sie da durch ohne Probleme. Andere wiederum haben Startprobleme und laufen dann später irgendwann zur Höchstform auf, andere starten genial und verhungern irgendwann auf der Strecke. So mannigfaltig wie Menschen sind, so sind Kinder, individuell, kleine Persönlichkeiten.

Leider lässt unser Schulsystem eine individuelle Förderung nicht zu. Nein, ich will jetzt gar nicht auf das Schulsystem hinaus, damit sollen sich meine Kinder rumschlagen, ich habe das hinter mir, sondern eher auf Punkt und Komma eingehen. Hand aufs Herz, wer von Euch beherrscht Punkt und Komma? Wer kann seinem Enkel, seiner Enkelin, seinem Sohn oder seiner Tochter  – ohne das Wordprogramm zu Hilfe zu nehmen – bei den Hausaufgaben so helfen, dass das fehlerfrei ist? Wer kann sich noch an sein Schulenglisch erinnern? Oder gar an Französisch oder Latein? Mathematik? Wer kann seinen Kindern, Enkelkindern einen Quadratmeter verständlich machen?

Also, wenn Baby sich in der Schule irgendwann mit Quadratmeter auseinander setzen muss, dann ahne ich, dass seine Mama es zu seinem Opa schickt, denn der kann das. Der kann erklären was ein Quadratmeter ist. Das hat er seinen Kindern auf dem Boden kniend, die Fließen in der Küche dabei abmessend, erklärt und zwar so lange und immer wieder, bis sie es verstanden haben. Nicht die Berechnung ist es, sondern zu verstehen was ein Quadratmeter ist, sich das vorstellen können, ist mehr als diese bloße Berechnung nach der Formel. Ob er dann auch auf dem Boden herumkriechen wird, wenn seine Enkeltochter in nach dem Quadratmeter fragt? Doch, das glaube ich schon, da ist ihm dann sein Alter egal, Hauptsache sie versteht das dann, sie kann sich das dann vorstellen. Wenn ich in Prozenten rechne, dann habe ich immer eine Torte vor Augen und dann kann ich in Prozenten, in Brüchen  rechnen ohne Taschenrechner, weil ich weiß, was ein Viertel, ein Achtel ist, weil ich dann sehe wie viel 18 Prozent vom Ganzen sind. Einfacher Dreisatz kein Problem, weil man abschätzen kann was in etwa das Ergebnis sein muss.

Wer nimmt sich die Zeit das den Kindern zu erklären, was sie im Unterricht nicht verstanden haben und Leute, man kann und darf nicht verlangen, dass sie sich fehlendes Wissen ausschließlich über das Internet holen. Mein Vater war nicht der Freak in Naturwissenschaften und als die höhere Mathematik kam, da hisste er die weiße Flagge, aber er war ein Ass in Deutsch, Englisch und Französisch, sprach perfekt diese Fremdsprachen. Vor allem aber eierte er nicht rum, wenn er etwas nicht wusste, dann sagte er das auch so. Niemand kann alles wissen und heute hat man dann, aber nur dann, das Internet. Ich weiß, das Leben ist anstrengend und manchmal haben Eltern nicht nur einen Job um über die Runden zu kommen, aber ein paar Minuten für die Hausaufgaben sollten drin sein. Das bleibt einfach besser haften, wenn Eltern erklären können.

Was macht ihr am Wochenende? Die Zensuren sollten doch schon so ziemlich alle erledigt sein für dieses Schuljahr, oder irre ich mich da und es werden gerade die letzten Klausuren, Arbeiten geschrieben, Referate gehalten. Unternehmt etwas mit Euren Kindern, sie werden sich freuen, werden es Euch danken. Aber bei allem was ihr tut: Laßt es Euch gut gehen.

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