Also das mit dem Neuer muss ich mir dann doch noch mal überlegen. Habt ihr gesehen, dass der plötzlich mitgespielt hat? Was ist der Mann selbstbewusst oder verrückt geworden? Echt mir blieb das Herz fast stehen als ich ihn so weit im Spielfeld gesehen habe. Ein Fehlpaß ein geschickter Lupfer der Dänen und wir hätten blöd aus der Wäsche geguckt. Und dann spielt der auch noch im Feld mit. War ihm langweilig?
Ich weiß er hat bestimmt meinen Artikel gelesen von wegen ein Torwartlebe ist eigentlich easy, man muss nur wenig laufen, hüpft ein bißchen hoch und runter und dann passt das schon. Die Berechtigung zu duschen hat man als Torwart nicht immer, ich meine die sind nicht so schweiß gebadet wie ihre Kollegen auf dem Platz. Wir haben mitgezittert gestern. So und viel schlimmer fühlt sich das an, wenn man als Mama, Papa, Oma oder Opa mit den Kids mitfiebert, mitzittert. Dabei ist es egal was sie machen, ob sie sportlich unterwegs sind, Arbeiten und Klausuren schreiben, im Kindergarten eine Aufführung mitgestalten. Das kann man kaum aushalten.
Mir ist das jedenfalls so gegangen, ich habe das kaum aushalten können, wenn ich wusste, dass eins meiner Kinder einer Lebensprüfung ausgesetzt war, ob freiwillig oder gezwungen. Da sind sie dann aktiv, die Ameisen, die dieses Kribbeln im Bauch verursachen und die hören einfach nicht aus scheinen sich stündlich zu vermehren. Viel schlimmer aber noch als diese Ameisen war die Tatsache, dass mein Lebenshaus ziemlich nah am Wasser steht und ich dann ständig und permanent bei Aufführungen meiner Kinder oder der Verleihung des Abiturzeugnis damit beschäftigt war, die aufkommenden Tränen zu bekämpfen. Wie bescheuert ist das? Anstatt sich zu freuen, zu lachen, habe ich Tränen rollen lassen, immer in der Hoffnung, dass mich niemand dabei erwischt. Keine Ahnung wie viele dieser dicken Klöße ich runtergeschluckt habe, die im Anfall der Rührung den Hals verstopft haben.
Nachdem mir das so gegangen ist als Baby geboren wurde, ich mit einer riesen Welle der Erleichterung, der Rührung und aller Gefühle deren ich mächtig war, zu kämpfen hatte, natürlich ohne Erfolg, ich aber verloren, gehe ich davon aus, dass es bei jeder Gelegenheit wenn meine Enkeltochter in welcher Art und Weise auch immer aktiv sein wird, so sein wird. Was soll ich sagen? Ich sage na und? So bin ich eben.
Ich werde es kommenden Freitag noch mal mit Neuer probieren. Vielleicht bleibt er dann zwischen seinen Torpfosten und tingelt nicht nervenaufreibend auf dem Platz herum. Was bis dorthin auch geschieht, was ihr tut: Laßt es Euch gut gehen.