Kaum werde ich wieder Oma, bin ich dabei zu basteln, machen und tun und nein, nicht für das Baby, oder vielleicht doch für das Baby, aber indirekt. Ich spreche in Rätseln, ich weiß, aber so ist das nun mal. Aber das passt, das wird. Ich muss aber sagen, ich wüsste nicht, was ich tun würde, hätte ich in diesem Fall meine Freundin nicht, die nähen kann und die obendrein auch noch ein gutes Auge hat und dazu kam dann noch die Freundin meiner Freundin und die kann auch nähen und entwirft sich auch einen Teil ihrer Klamotten selbst, eine andere, die mit Applikationen vertraut ist, musste absagen und so haben wir zu dritt an dem armen Mann entworfen, verworfen und gebastelt. Ja, so ist das, auch Männer brauchen manchmal bis sie einigermaßen aussehen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal gebrauchen könnte, nähen zu können. Aber auf meine alten Tage muss ich mir diese Geduldsfummelei nicht geben. Obgleich ich mir gut vorstellen konnte, mir meine eigenen Klamotten zu entwerfen und zu nähen, blieb mir dieses kreative Feld verschlossen, denn Nähmaschinen haben für mich etwas Mystisches: ein Faden von oben und einer von unten und daraus wir eine Naht, die Stoffe zusammen hält. Klingt einfach und manch einer wünschte sich, dass das im Leben genauso ist. Manch Bund für die Ewigkeit geschmiedet, warum geschmiedet, warum eigentlich nicht genäht, hält auch bei doppelt genähten Nähten nicht dem Zerreißen stand und ratsch geht das eine oder andere Familienband kaputt. Kennen wir alle, dann wird neu gewürfelt und gespielt und es entstehen Patchworkfamilien und anderes. Nähen und ich, das sind also mehr oder weniger zwei Teile dieses Universums, die nicht zusammen passen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht eine Naht schließen oder einen Knopf annähen könnte, das geht noch, aber es gehört nicht zu meinen Alltagsfreuden. Ich koche lieber ein 4-Gänge-Menue als dass ich einen Knopf annähe. Für das, was ich gestern gemacht habe, bedarf es dann einer guten Freundin, die das nicht nur kann, sondern die zu allem dann auch noch ein gutes Auge und viel Phantasie hat. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich niemals gedacht, dass wir mehr Zeit damit verbringen würden zu entwerfen, als zu nähen und wirklich fertig geworden sind wir auch nicht und müssen noch mal ran. Da ich also nicht nähen kann, ist das ein Punkt, den ich meinen Kindern niemals hätte beibringen können, alles, was man unter dem Schulfach „Handarbeit“ versteht habe ich selbst nicht gelernt. Ich hatte das in der Schule schlicht und ergreifend nicht, nur in der Grundschule, nicht aber später auf dem Gymnasium. Okay, ich kann natürlich stricken und häkeln, aber meine Pullover sind nie auf beiden Seiten gleich, also ein Arm ist länger als der andere und hinten ist der Pullover dann zum Ausgleich dann kürzer als vorne und die Schultern sind auch nicht dort wo sie hingehören. Also nichts, das man verwenden kann. Ergo ich lasse es sein.
Ich konnte gestern also feststellen, dass es sich gut ohne Internet lebt, dass man auch ohne es Spaß haben kann, was ich längst schon weiß, weil ich längst nicht immer hier bin. Es macht Spaß in Gesellschaft zu mehreren kreativ zu sein, probiert das aus, ich kann es nur empfehlen. Basteln, werkeln, ohne Druck und mit viel Leidenschaft. Ich geh dann mal wieder, um die nächste Figur zu entwerfen.