Ich habe das erste Mal Thriller von CodyMcFaden gelesen und das gleich drei hintereinander, was, wie ich meine, ein großer Fehler gewesen ist. Beim ersten Roman „Blutlinie“ hat mich der Schreibstil von diesem Autor fasziniert, vor allem wie er für Angst, für Elend, für persönliche Peil und Qual Worte findet, die bis tief unter die Haut gehen. Mit Sicherheit hat er das Glück gehabt einen sehr guten, gefühlvollen Übersetzer zu bekommen. Ich habe mir die ersten drei Fälle „Blutlinie“, „Der Todeskünstler“ und „Das Böse in uns“ heruntergeladen und habe das Geschehen um die Agentin Smoky Barrett herum verfolgt. Das Muster, der er dabei verfolgt ist sehr gut zu erkennen und manchmal nervig, aber das ist nun mal seine eigene Handschrift.
Im Detail muss ich sagen hat mich der erste Roman gefesselt, aber nicht der Fall, den die Agentin zu lösen hatte, sondern eher ihr eigenes Schicksal, das sie zu bewältigen hatte und die oben erwähnte Wortwahl war sicher der Grund dafür. An dem Muster, wie er seine Thriller aufbaut, hält er in dieser Serie stringent fest und weicht keinen Zentimeter davon ab, so dass man, wenn es durchschaut hat relativ eine Ahnung bekommt, wo man den oder die Täter zu suchen hat. Im ersten Werk um die Agentin Barrett, in dem es hauptsächlich darum geht, dass sie ihre Diensttauglichkeit wieder erlangt, wofür sie quer durch die Hölle gehen muss, um aus dem Sog ihrer Suizidgedanken zu entkommen, sucht sie, noch nicht wieder im Dienst, den Mörder ihrer Freundin.
Als ihre beste Freundin Annie ermordet wird, erbt sie deren Tochter Bonny, die nach dem Mord nicht mehr spricht. Smoky war noch nicht wieder diensttauglich, dennoch beteiligt sie sich an den Ermittlungen. Ihre Rückkehr zu ihrem Team, das sehr ausführlich vorgestellt wird, findet nicht bei jedem Gefallen. Der Thriller ist in der Tat ein Thriller, er erzeugt Spannung und selbst der sehr schwermütige Einstieg in das Leben der Figur Smoky Barrett, ist durchaus glaubwürdig. Einige Denkfehler sind in dem Werk enthalten, so wäre mein erstes nach Wanzen zu suchen, wenn der Täter Detailwissen hat, das er so gar nicht haben kann. Das ist schlampige Arbeit, auch wie ich meine ein wenig unlogisch bei dem speziellen Job, den sie innehat. Am Ende findet sie den Mörder ihrer Freundin, der auch noch im Zusammenhang mit dem was ihr passiert war steht. Der Weg in ihr altes Leben zurück hat damit endgültig begonnen.
Im zweiten Werk „Der Todeskünstler“ wird das Team um Smoky Barrett angefordert. Das ist in der Tat ein Psychothriller, absolut. Er beschreibt den Versuch eines Serientäters einen Menschen zu dem zu machen, was er selbst ist: zu einem Psychopathen. Ausgesucht hat er sich dafür ein kleines Mädchen, dem er im Alter von sechs Jahren die Eltern und in der Folge alles nimmt, was sie liebt. Er lässt sie zuschauen, wie ihre Mutter ihren Vater und anschließend sich selbst tötet. Niemand glaubt dem kleinen Kind, das seine Geschichte von dem Mann, der ihre Mutter gezwungen hat, den Ermittlern erzählt. Der Fall selbst reicht zurück bis in das Kindesalter des Täters. Auch hier ist Spannung, auch wenn mir irgendwann mal ein Verdacht kam, der der Täter sein könnte. Er verhält sich da wie viele schreibenden Kollegen, man lässt den Täter irgendwann in der Geschichte, mehr oder weniger oft, auftauchen. Ähnlich wie im ersten Werk widmet der Autor jedem Mitglied des Teams eine unglaublich lange Einführung, ähnlich wie im ersten Teil.
Beim dritten Werk ist mir dann auf den Geist gegangen, dass ich bei jedem Werk am Anfang einen irre langen Zerbes über mich ergehen lassen muss, was die Geschichte von Smoky Barrett und auch die von ihrem Team und deren Familienmitgliedern angeht. Da wird jedes Leben immer und immer wieder durchgekaut und das, was im vorhergehenden Buch geschehen war, hier wieder eingebaut. Hallo? Ich kann mich durchaus erinnern, was davor passiert ist. Auf diese Art und Weise lassen sich natürlich sehr gut Seiten füllen ohne wirklich etwas erzählen zu müssen. Das sind in diesem Fall eine ganze Menge Seiten, da fast jeder in Smokys Team eine ellenlange Geschichte hat und in jedem Fall für ein anderes Teammitglied noch etwas dazu kommt, das dann wiederum im nächsten Werk wiederholt wird. Das finde ich persönlich sehr nervig und vor allem in diesem Ausmaß absolut unnötig, weil selbst dann, wenn ich erst beim jetzt aktuellen fünften Werk einsteige. Es ist für den laufenden Fall, die laufenden Ermittlungen nun mal ohne jede Bedeutung. Es spielt einfach keine Rolle. Selbst die Familienmitglieder der Teamplayer werden in diese Beschreibungen einbezogen, in jedem Roman um Smoky Barrett erneut. Das könnte mich davon abhalten Teil 4 und 5 zu lesen, zumal, was mich auch immer sehr wundert, ist, dass sie, Smoky Barrett immer persönlich gerufen bzw. angefordert wird, auch das gestaltet sich irgendwie langweilig, egal, ob das die Frau des Kongressabgeordneten ist, oder das kleine Mädchen, das inzwischen zwölf oder dreizehn Jahre alt ist, das sich eine Waffe an den Kopf hält, nur, damit Agent Barrett ihren Fall übernimmt. Und da ist niemand im ganzen Land, der nicht „Den Fall Barrett“ kennt und der nicht weiß, wie ihre Narben in ihrem Gesicht zustande gekommen sind. Auch diese ständigen Wiederholungen dessen, wie Menschen auf diese Narben reagieren, finde ich aufdringlich. Fall 1 und Fall 2 sind sich sehr ähnlich, vielleicht kann das nur so sein, da die Täter etwas miteinander zu tun hatten.
Im dritten Fall wird Smoky erneut explizit angefordert und zwar von der bereits oben erwähnten Frau des Kongressabgeordneten. Bei diesem Fall spielt Religion eine große Rolle und vor allem anfängliches Entsetzen, da der Täter sein Opfer nummeriert hat und es, als Smoky den Fall übernimmt bereits mehr als 140 Tote gegeben haben muss, aber in der Datenbank nur ein einziger weiterer Mord aufgeführt worden war. Die Ermittler tappen vollkommen im Dunkeln. Dies ändert sich, als der Täter Videos über die Opfer und deren Tod in das Internet stellt. Menschlich und angenehm zu lesen ist die Tatsache, dass die Agenten auch mal ganz normal schlafen gehen, Familienleben und Sex haben. Auch hier ist es nervig das Geschehen aus den beiden Büchern davor einmal mehr lesen zu müssen. Wie bei allen vorangegangenen Fällen macht das auf einmal „Schnipp“ und ihr werden die logischen Zusammenhänge klar und sie weiß wer der Täter ist, oder zumindest wie man ihn aus der Deckung locken kann.
Die Thriller um Smoky Barrett sind in der Tat Thriller, zum Teil recht blutrünstig. Dennoch fühlt sich alles sehr ähnlich an, was daran liegt, dass die Agentin Serienkiller jagt. Man muss bedenken, dass der Autor diese Thriller im Abstand von einem Jahr geschrieben hat und wenn man diesen Abstand beim Lesen einhält, mögen die Wiederholungen nicht so nervig und auffällig sein. Das war ein Fehler gewesen und meinen Lesegenuss deutlich geschälert. Trotzdem ist es okay gewesen, man kann letztendlich darüber hinwegblättern. Ob ich nun noch den vierten und den fünften Fall von dieser Agentin gleich lesen werde? Ich weiß es nicht.
Ich habe gestern gehört, dass ein neues Werk von Sebastian Fitzek erschienen ist. Ich habe bislang ein Werk von ihm gelesen und das hat mich nun mal nicht vom Stuhl gerissen, zumal recht früh klar war, dass das Münchhausen Syndrom eine Rolle spielt. Das hat er einfach zu offensichtlich präsentiert und insgesamt war das Buch für mich nicht der Burner. Ich weiß, dass er tolle Lesungen macht, keine Frage, aber das alleine reicht einfach nicht. Mal schauen. Smoky Bennett werde ich erst mal ruhen lassen, bevor ich mich an die beiden verbliebenen Fälle machen werde.