Brille und Duschen

Da schreibe ich, dass die verschiedenen Ü-Zeiten alle etwas für sich haben, klar tun sie das und dazu stehe ich auch. Immer wieder lese ich, dass man das letzte Drittel der Ü-Jahre planen muss, ich finde alle anderen auch. Auf der anderen Seite alles durchgeplant zu haben ist auch affig, das kommt mir so unglaublich statisch vor, früher sagten wir dazu „alles geht seinen sozialistischen Gang“.  Grrrr nein, da muss in jedem Alter Platz für Spontanität sein, Raum für kreatives Handeln. Allerdings können wir da machen was wir wollen an einem ändern wir nichts: der ganz normale körperliche Rückwärtsprozess, dem wir alle unterliegen. Selbst dann, wenn mit Messer und Schere versucht wird dagegen vorzugehen.

Die meisten kennen das: Zuerst ist das schlechte Licht daran schuld, dass das, was wer auch immer vor die Nase hält, nicht perfekt zu lesen, zu sehen ist. Ganz klar, seit wir keine Glühbirnen mehr haben dürfen, das was jetzt in der Fassung hängt, so unendlich lange braucht bis es hell ist, da kann das schon mal passieren, dass man schwarz auf weiß schlecht lesen kann. Wobei das absolut mieseste, was ich hier jemals gesehen habe immer die Gebrauchsanweisungen sind, die kosmetischen Proben beiliegen. Das geht ohne Vergrößerungsglas gar nicht, zumal das meist eine hellgraue Schrift in Minigröße, aber immerhin alles Sprachen istOma-Blog. Ihr merkt schon worauf ich hinaus will. Nachdem die Ausrede mit dem Licht nicht mehr klappt, ist der nächste Hinderungsgrund etwas lesen zu können, die Länge der eigenen Arme. Irgendwann reicht das nicht mehr aus, sind die beiden Werkzeuge einfach zu kurz, nicht nur um zu lesen, nein auch um zu schreiben, auch wenn man das über den Bildschirm noch regeln kann. Es hilft also alles nichts, die Lesehilft muss her. Zuerst reicht da die Lesehilfe aus dem Drogeriemarkt noch, aber irgendwann bleibt er nicht erspart: Der Gang zum Augenarzt. So weit so gut oder nicht. Zuerst kommt die Lesebrille, dann geht das nahtlos über in die Gleitsichtbrille. Wobei die Steigerung die Brille für die tägliche Dusche ist, was man als Ü-irgendwas ganz zweifelsohne, ganz ohne Scham und ganz für sich alle, ertragen kann.

So weit so gut, wäre da nicht die täglichen Begebenheiten bei denen Frau, Mann auch, keine Brille trägt, aber eine brauchen würde? Ich meine schon mal mit Brille geduscht? Ist das nicht ein blindes Gefummel zwischen all den Flaschen und Zutaten, die Frau, Mann auch, so braucht? Also bleibt nichts anderes übrig als an dieser Stelle alles in genauester Ordnung zu platzieren. Da bin ich ja so was von ordnungsliebend, das glaubt man nicht. Wobei zugegeben auch in meinem Schrank mit den Backzutaten alles in einer gewissen Ordnung stehen muss, weil, da brauche ich keine Brille, wenn ich nach den Zutaten greife. Da ist das auch nicht so tragisch, denn da habe ich eine Brille auf der Nase, aber Hand aufs Herz schon mal mit Brille geduscht? Ohne ist das schwierig, wenn man mal zwei Proben hat, das kann niemand lesen was nun für was ist. Natürlich habe ich das vorher gelesen, aber zwischen dem Inhalt und mit ist dann auch noch ohne Brille genau die Stelle zu finden, die man haben muss um die Probe dann zu öffnen. Oder Frau, Männer lest mal weg, die Beine rasieren, das ist ein Husarenakt, weil Frau da absolut und bedingt blind durchs Gelände fährt. Aber mit Brille ist nicht, aber ohne auch nicht. Selbstverständlich geht das auch anders, aber wir sprechen von jahrelang eingeübten, immer gleichen Prozedere! Das kann man nicht so einfach ablegen, nicht von heute auf morgen, nö Mädels das geht gar nicht! Wo kommen wir da hin? Zum Glück klappt das auch, ist das innerlich gefestigt und nur ab und an entgeht da eine Kleinigkeit.

Ich habe übrigens gelesen, dass es Taucherbrillen für Brillenträger gibt, ich hatte mich das immer schon gefragt, ob jeder, der tauchen geht im Vollbesitz seiner Sehstärke ist. Mitnichten sind sie das, sie tragen einfach nur die passenden Brillen. Zum Duschen empfiehlt sich das aber eher nicht. Kommt nicht gut, oder? In diesem Sinn macht das gut, genießt das, was man Sommer nennt, nein es wird nicht gestöhnt nur weil es gerade mal ein wenig wärmer ist. Macht es wie ich, geht raus, in den Biergarten, zum Beispiel zu Maffe, ja das ist ein Insider, trefft dort total nette Menschen, die ihr immer mal treffen wolltet, das erste und hoffentlich nicht das letzte Mal und lasst einfach die Seele baumeln.

 

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